Digitale Entwurfstechniken und digitale Labore

Abschlussarbeit (Foto: Sebastian Schrader)
Abschlussarbeit (Foto: Sebastian Schrader)
Auszüge aus der Diplomarbeit von Bühnenbildner Sebastian Schrader

In seiner schriftlichen Diplomarbeit „Modelle und digitale Entwurfsverfahren und ihre Bedeutung für Theater Räume – Phänomenologische Betrachtungen im Bannfeld Theater“ im Studiengang Bühnen- und Kostümbild der Hochschule für bildende Künste (HfbK) Dresden schreibt Sebastian Schrader im Juni 2021:

Über Digitale Entwurfstechniken im Kontext des Theaters

Wenn (…) das Digitale nicht hinter dem Bildschirm angenommen werden kann, so kann gleichermaßen nicht das räumliche erst hinter dem Guckkasten gesucht werden. (….) Die Arbeit von Vincent Kaufmann hat in diesem Zusammenhang gezeigt, dass analoge Entwurfswerkzeuge nach wie vor eine bedeutende Rolle spielen und vermehrt mit digitalen Methoden zusammenwirken.
Ich plädiere deshalb für einen intermedialen Begriff der Szenografie, wie ihn Birgit Wiens vor gedacht hat, bei dem mittelfristig die Anwendung von virtuellen Räumen mit Hilfe einer medienphilosophischen erweiterte Betrachtung hinzukommt. Die Frage nach digitalen Entwurfswerkzeugen für die Prozesse von Theatermachen sollte nicht ausschließlich auf einer technologischen und politischen Ebene ausgetragen werden, sondern auch auf einer philosophischen.

Über Digitale Raumlabore

(…) es ergibt sich aus der Verschiedenheit des Erfahrungsschatzes der Mitglieder:innen, ein ebenso diverses Bild über den Begriff von digitalem Theater. Dennoch ist man sich in der Gruppe einig gewesen, dass es Werkzeuge gibt, die uns als Künstler:innen interessieren und die wir gerne in der Zukunft anwenden möchten, beziehungsweise künstlerische Fragestellungen an Hand dieser Werkzeuge entwickeln möchten. Es gibt auch den Standpunkt, selber an der Entwicklung zukünftiger digitaler Werkzeuge beteiligt sein zu wollen, um dadurch mehr szenografischen Einfluss in diesem Gebiet zu etablieren. Dabei fiel auf, dass es derzeit vom Grundsatz her gar nicht so viele Möglichkeiten gibt, sich im Sinne eines geschützten Raumes, künstlerisch mit digitalen Entwurfswerkzeugen auseinander zu setzen.

Sebastian Schrader (Foto: Ronja Dörr)

Sebastian Schrader ist Mitglied der AG Digitaler Raum, diplomierter Bühnen- und Kostümbildner und momentan als Kostümassistent in Dresden tätig.

Daran anschließend entwickelten sich weiterführende Fragen, wie: Was benötigt ein:eine Szenograf:in von einem digitalen Raum-Labor? Was für Qualitäten muss ein solches Labor mit sich bringen?

In einigen Arbeitstreffen, die sich mit diesen Fragestellungen
beschäftigten, entwickelten sich Kerngedanken zu dieser Art von möglichem Labor.

Parallel zu diesen Überlegungen trat zudem die Idee nach einem Manifest auf, welches unsere Forderungen nach zukünftigen Freiräumen zum Experimentieren, Ausdruck verleihen sollte. Da der Bund momentan nicht über die finanziellen Mittel verfügt, eine solche Vision alleine umzusetzen, soll das Manifest als Grundlage dienen und für mögliche Antragsverfahren genutzt werden, um Gelder für dessen Umsetzung zu akquirieren.