Kick-off

KICK-OFF

AUFTAKTVERANSTALTUNG DER LABORE FÜR DIGITALE SZENOGRAFIE

6.7.2022 in Berlin

Mission erfüllt ─ bei der Kick-off-Veranstaltung zum Auftakt der „Labore für Digitale Szenografie“ in der TU Berlin im Studiengang Bühnenbild_Szenischer Raum konnten die anwesenden Szenograf*innen in das Themengebiet der Digitalen Szenografie reinschnuppern und wertvolle Impulse mitnehmen.

Der Bedarf bei Szenograf*innen nach Wissensaustausch und Neu-Orientierung im Spannungsfeld von Kunst und Technologie ist groß. Und genau dafür ist das vom Fonds Darstellende Künste im Rahmen des Programms #TakeHeart geförderte Projekt „Labore für Digitale Szenografie“ angelegt:

In sechs temporären Laboren in den sechs Städten Frankfurt, Berlin, Hamburg, München, Dresden und Dortmund erprobt der Bund der Szenografen unter dem Leitbegriff „Digitale Räume“ neue Ansätze, Perspektiven und Techniken der Verbindung von analoger, digitaler und performativer Raumbildung. Beim Kick-off in Berlin wurden in einem vielfältigen Programm die Inhalte der einzelnen Labore sowie die teilnehmenden Dozent*innen und Kooperationspartner*innen vorgestellt.  

Impulsvortrag von Birgit Wiens

Nach einer kurzen Begrüßung des Projektteams (Johanna Deffner, Franziska Schnauß) folgte der Impulsvortrag „Labore für Digitale Szenografie im Spannungsfeld zwischen Praxis und Theorie – Überlegungen zum Projektstart“ der Theaterwissenschaftlerin Birgit Wiens.

Birgit Wiens ist eine der wenigen Theaterwissenschaftler*innen im deutschsprachigen Raum, die sich neben den Forschungsschwerpunkten Theater und Medien, Visual Studies, Schauspiel- und Performancetheorie sowie Dramaturgie im zeitgenössischen Theater umfassend mit dem Themenkomplex der Szenografie im 20./21. Jahrhundert befasst. Als Expertin auf diesem Gebiet steht Birgit Wiens in engem Austausch mit dem Bund der Szenografen und ist u.a. Mitglied der AG Digitaler Raum. Sie ist Mitinitiatorin des Projektes „Labore für Digitale Szenografie“ und begleitet die Labore aus theaterwissenschaftlicher Perspektive.

Birgit Wiens entwickelte im Rahmen des Vortrags eine Reihe von Fragen: Wie kann eine künstlerische Forschung zur Digitalen Szenografie aussehen? Was ist unter künstlerischer Forschung überhaupt zu verstehen? Und was sind die Herausforderungen für die Szenografie in Bezug auf Cyberspace, Metaversum und intermediale Bühnen? Diese Fragen wurden selbstverständlich nicht abschließend beantwortet, doch konnte Birgit Wiens einen Ein- und Überblick zum Forschungs- und Entwicklungsstand sowie den Arbeitsfeldern der Digitalen Szenografie geben.

Birgit Wiens hat den Vortrag „Labore für Digitale Szenografie im Spannungsfeld zwischen Praxis und Theorie – Überlegungen zum Projektstart“ nachträglich als Aufsatz zusammengefasst. Der Text steht hier kostenfrei als PDF zur Verfügung.

AG Digitaler Raum

Juliane Grebin ist Szenografin und Mitglied beim Bund der Szenografen, wo sie die AG Digitaler Raum koordiniert, die sich im Sommer 2020 gründete. Die AG zählt aktuell 40 Mitglieder und trifft sich einmal pro Monat via Zoom. Sie geht dabei dem regem Interesse an der Frage nach digitalen Bühnen nach und ermöglicht den Austausch unter Kolleg:innen zu Praxis- und Theoriewissen zu Theater, Szenografie und Digitalität. 2021 veröffentlichte die AG das “Manifest für neue Szenografie 2D 3D ∞D“.

Podiumsgespräch

Bei dem Podiumsgespräch mit Oliver Proske, Heike Vollmer und Grit Dora von Zeschau, allesamt Mitglieder der AG Digitaler Raum, diskutierten die Referent*innen über „Szenografie und Digitale Transformation in der freien Theaterlandschaft: Reflexion über die bisherige Diskussion und Aktivitäten der AG Digitaler Raum“.

Die Labore

Die sechs Labore haben eigene inhaltliche Schwerpunkte und bestehen jeweils aus 2 Labortagen für Einsteiger*innen, gefolgt von 3 Labortagen für Fortgeschrittene. Die künstlerisch-technologischen Forschungsfragen wurden beim Kick-off als Videotrailer vorgestellt.

Die sechs Labore zum Thema „Digitale Szenografie“ finden in ganz Deutschland statt.

Beim Labor #1 “E-Textiles Labor“ mit Yvonne Dicketmüller beschäftigen sich die Teilnehmenden mit leitenden Stoffen und Garnen, sogenannten E-Textiles und lernen verschiedene elektronische Bauteile kennen, die man zusammen mit textilen Materialien und Techniken verwenden kann.

Im Labor #2 “Motiontracking – Körper und Bewegung auf der Bühne“ mit Christian Ziegler erlernen Einsteiger*innen die Software ISADORA und Fortgeschrittene anhand des Motionsensing Systems CORPUS Bewegung auf der Bühne in Bild, Ton und Licht zu verändern.

Beim Labor #3 “Virtuelle Produktions- und Lichtplanung für szenische Räume“ mit Anke von der Heide und Vincent Kaufmann werden Grundlagen zum Thema VR-Produktion erläutert und immersive Räume Hands-On gestaltet und verschiedene VR-Werkzeuge ausprobiert.

Das Labor #4 “Das Metaversum als Bühnenlabor“ leitet Marcel Karnapke von Die CyberRäuber. Er stellt den Teilnehmenden die Grundlagen der Modellierung in 3D in VR vor und zeigt, wie unter Einsatz von VR- Brillen virtuelle Bühnen oder ganze Szenenabfolgen und Installationen entstehen.

Im Labor #5 “AR-Loopmaschinen“ mit Oliver Proske befassen sich die Teilnehmenden mit der Nutzung von AR-Brillen von Magic Leap und insbesondere damit, wie die Erstellung und der Retransfer von Content auf eine Brille funktionieren.

Das Labor #6 “Augmenting Costumes“ wird von Luise Ehrenwerth geleitet und vermittelt den Teilnehmenden ein Grundverständnis von AR&Unity und die Verknüpfung von AR-Kostümbild.

Mitmachen und ausprobieren

An Workstations konnten die anwesenden Szenograf*innen Muster der E-Textiles von Yvonne Dicketmüller und AR-Brillen von Oliver Proske kennenlernen und testen. Auf einer Pinnwand waren sie dazu eingeladen, ihre Erwartungen an die Labore hinsichtlich dieser Fragen zu notieren: Welche Chancen siehst du in den Laboren? Was willst du in den Laboren ausprobieren oder ausbauen? Und Wie wirst du Erkenntnisse und Expertise künstlerisch überprüfen?

Die Veranstaltung fand ihren Ausklang beim Austausch mit Kolleg*innen bei Flammkuchen und Limmonade. Insgesamt war der Kick-off ein gelungener Einstieg in die sechsmonatige Forschungsreihe. Bereits hier hat sich eine Laboratmosphäre eingestellt, bei der die anwesenden Szenograf*innen ein breites Spektrum an Impulsen mitnahmen.